Spätgotische Turmmonstranz um 1500 – ein Kirchenschatz aus der Maria Lourdes Kirche von Dussnang

Die Spätgotische Turmmonstranz steht als Leihgabe in der Ausstellung des Historischen Museum Thurgau, welche momentan im Schloss Frauenfeld gezeigt wird.

Das Historische Museum Thurgau ist auf die Geschichte des Thurgaus fokussiert. Es bringt Themen von historischer und gesellschaftlicher Relevanz ans Licht und bietet so den Menschen einen unterhaltsamen und lehrreichen Zugang zu historischen Fragen. Momentan können Sie die spannungsgeladene Zeit zwischen dem Konstanzer Konzil 1414 und der Reformation 1517 mit allen Sinnen erleben. Fesselnde Dialoge von vier fiktiven Schlossfiguren, Geräusche und Lichtspiele machen die Epoche lebendig, als der Thurgau zwischen Schwabenland und der Eidgenossenschaft hin- und hergerissen wurde. Unter vielen anderen Zeitzeugen ist auch die Turmmonstranz von Dussnang ausgestellt und lädt den Betrachter zum Verweilen ein.

Kirchenschätze um 1500
Quelle: cw/prt
Kirchenschätze um 1500

Wissenswertes

Was ist eine Monstranz?

Die Monstranz ist ein wichtiges liturgisches Gerät in der katholischen Frömmigkeit, da den Gläubigen im Glaszylinder die konsekrierte Hostie, der Leib Christi, gezeigt wird. Das Wort Monstranz leitet sich vom lateinischen „monstrare“ ab, das „zeigen“ bedeutet.  

Entstanden ist die Monstranz im Zusammenhang mit der Einführung des Fronleichnamsfestes 1264. Das eucharistische Brot konnte darin bei der Prozession mitgetragen und den Gläubigen gezeigt werden. Später kam der Brauch auf, eine Monstranz mit dem Leib Christi auf den Altar zu stellen - „auszusetzen“, wie man sagt – und den im sakramentalen Brot gegenwärtig geglaubten Herrn anzubeten.

Beschrieb der Turmmonstranz

Es gibt verschiedene Formen, wie eine Monstranz gestaltet sein kann. Die Dussnanger Monstranz ist eine sogenannte Turmmonstranz, d.h. Grundform ist ein hoher gotischer Turm, der von Strebepfeilern getragen und gehalten wird. (In der Barockzeit hat man dagegen den sogenannten Strahlen- oder Sonnenmonstranzen den Vorzug gegeben.) Das gläserne Schaugefäss ist zylinder-förmig. Dort stellte man die in einer mondförmigen Halterung aufrechtstehende Hostie hinein. Im Inneren des Zylinders ist in neuerer Zeit aber eine Niklaus-von-Flüe-Reliquie angebracht worden. Die eucharistische Monstranz ist also zu einer Reliquienmonstranz umfunktioniert worden.

Unsere 48 cm hohe Turmmonstranz besteht aus gegossenen Kupferteilen, die anschliessend vernietet oder verschraubt wurden. Zum Schluss wurde sie vergoldet. Genauere Angaben finden sich im zweiten Band der Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau.

Noch besser ist es allerdings, sich das prachtvolle Stück im Historischen Museum im Schloss Frauenfeld unmittelbar anzusehen.