Benediktinergemeinschaft

Ora et labora - bete und arbeite  so lautet die Lebensformel der Benediktiner

Auf Anstoss des damaligen Bischofs von Basel, Franziskus von Streng, kamen 1943 wieder Benediktiner nach Fischingen: Patres vom Kloster Engelberg übernahmen die Leitung des Kinderheims, das bis 1976 im Klosterbau geführt wurde. Zugleich sollten sie die Wiedererrichtung des Klosters in die Wege leiten. Am 28. August 1977 war es soweit: In einer kirchlichen Feier wurde das Kloster Fischingen mit fünf Patres und einem Bruder als selbständiges Priorat wieder errichtet und damit das klösterliche Leben neu eröffnet. Heute zählt die Gemeinschaft 4 Mönche, davon 2 Patres, die in der Pfarreiseelsorge Fischingen und Au, im Bildungshaus, Klosterschreinerei und in anderen Arbeitsbereichen im Dienste des Vereins St. Iddazell arbeiten.

Die Verbundenheit der Pfarrei mit der Klostergemeinschaft zeigt sich in der gemeinsamen Feier der Gottesdienste an Sonn- und Festtagen und in der Übernahme verschiedener Aufgaben in der Pfarrei. Die kleine Gemeinschaft hofft, dass sich ihr junge Menschen anschliessen, die sie in den grossen Aufgaben unterstützen und mitsorgen, dass das Lob Gottes an diesem Ort nicht mehr verstummt.

Weitere Informationen: Benediktiner-Stille

Link zu www.benediktiner-fischingen.ch
WILLKOMMEN BEI DEN BENEDIKTINER IM KLOSTER FISCHINGEN...
Abtei unserer Lieben Frau bei der heiligen Idda in Fischingen

Benediktiner in Finanznot

Hoffnung

Schwarze Kutten, rote Zahlen: Die Mönche vom Kloster Fischingen suchen ökonomische Auswege. (von Bernhard Fischer)

Ora et labora - bete und arbeite lautet die Lebensformel der Benediktiner. Im Thurgau sind sie Mieter in einem Denkmal von nationaler Bedeutung, das dem Verein Kloster Fischingen gehört. Manager kehren dort ein, um ihr Burn-out zu kurieren. Schreiner stellen Tische und Betten her, eine Brauerei produziert das einzige Klosterbräu der Schweiz.
Doch der Fleiss der Mönche und Handwerker und die Einnahmen des Vereins reichen nicht, um alle Kosten des Klosterbetriebs zu decken. Rund eine halbe Million Franken Verlust schreibt der Verein jährlich. Spenden decken den Aufwand nicht mehr. Auf kantonale Unterstützung kann der Betrieb nicht unumwunden zählen. Die Solidarität in der Region ist wegen des Gesellschaftswandels gesunken. Einen Umsatz von mehr als 11 Millionen Franken stehen Aufwände für Personal, Verpflegung und Erhalt des Gebäudes gegenüber, die das Jahresergebnis belasten.

Doppeltes Kreuz

Wobei das Kloster ein doppeltes Kreuz trägt: Der Denkmalschutz verpflichtet den Trägerverein zum Gebäudeerhalt. Wegen des Denkmalschutzes kann das Gebäude aber nicht einmal ordentlich isoliert werden. Das Seminarhotel, die wirtschaftliche Perle des Betriebs, kann die Bettenzahl wegen baulicher Beschränkungen nicht erhöhen. Obwohl es fast doppelt so viele Zimmer brauchte, um den Gesamtbetrieb rentabel zu machen. "Das ist mindestens zynisch", sagt der Leiter der Trägerschaft, Werner Ibig.
Das Kloster gehört dem Verein, der wie eine Liegenschaftenholding funktioniert. Zum Betrieb gehören die Bierbrauerei Pilgrim, eine Schreinerei, eine Förderschule und das Seminarhotel. Sie beleben die Klosterliegenschaften und tragen zu deren Erhalt bei. Brauerei, Schreinerei und das Seminarhotel bezahlen eine Miete, die Brauerei leistet zusätzlich eine Mengenabgabe für die Nutzung des Wassers und bezahlt etwas für die Nutzung der Marke Kloster Fischingen.
Das holt den Betrieb aber nicht aus den roten Zahlen heraus. Ein Drittel der Liegenschaft sind Korridore und Treppenhäuser, also wirtschaftlich nicht nutzbar. Mit einem Vorteil: "Bei uns finden die Kunden in der geografischen Engnis eine räumliche Grosszügigkeit", sagt Pater Gregor Brazerol. Und einen Wermutstropfen: "Wir müssen mit halben Kapazitäten doppelt so viel verdienen. Doppelt so hohe Preise können wir aber marktbedingt nicht verlangen", sagt Direktor Ibig.
Auf Pump will der Verein nicht leben. Grosse Projekte werden umgesetzt, wenn es die Finanzen zulassen. Obwohl der Neuwert der Liegenschaft 100 Millionen Franken beträgt, sind Banken nicht bereit, grosse Kredite zu geben. "Weil man für die Liegenschaften auf dem freien Markt keinen hohen Preis realisieren kann. Es ist ein idealistischer Wert", erklärt Ibig.
Ziel wäre es, "wenigstens die Kosten der Liegenschaft zu decken". Ibig geht mit gutem Beispiel voran. "Ich habe mir auferlegt, dass mein Lohn nie mehr als das Dreifache vom niedrigsten Lohn im Klosterbetrieb betragen darf." Die Vorstandsmitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich. Die Hotelgäste und Pilger schätzen den Idealismus der Patres umso mehr. Sie kommen, um zu meditieren und erhalten der Pilgersegen. Die Teilnehmer merken dabei nicht, ob sie im Hilton oder in Fischingen sind. Und es spielt dabei keine Rolle, ob sie religiöse oder sonst spirituelle Interessen haben. 
Kloster auf Zeit bei den Benediktinern buchen meist Männer ab vierzig, mittleres und höheres Management. "Leute, die schon alles erlebt haben, sich etwas leisten können. Und merken, dass es das nicht gewesen sein kann", sagt Pater Brazerol. "Sie suchen den geregelten Rhythmus, dass wir beim Essen schweigen und dass man hier sein darf, ohne sich erklären zu müssen, sowie das Nichtstun".
Brazerols Auftrag ist die Gastfreundschaft, die Betreuung der Seelsorge und der Pilger, "denen wir Gutes tun, indem wir sie aufnehmen". Die Mönche haben jedem etwas zu bieten. Dem Pilger, der sich schwer tut, 60 Franken zu zahlen. Bis hin zum Topmanager, der froh ist, dass ihn hier keiner kennt, und der nicht selten gerne deutlich mehr als erforderlich bezahlt.

Wichtige Auslastung

Den grössten Betrieb führt der Verein ausserhalb des Klosters, die Förderschule Fischingen. Auf Basis einer Leistungsvereinbarung führt der Verein die Schule im Auftrag des Kantons, der sie finanziert. "Mit der Schule dürfen wir nichts verdienen, aber sie hilft Gemeinkosten in Küche und Verwaltung zu tragen", sagt Ibig.
Unter den Einkehrern waren schon Banker und Unternehmer, welche die finanziellen Herausforderungen für den Verein in den Griff bekommen wollten. Auch sie stellten fest, dass mit den bestehenden Betrieben nicht so viel erwirtschaftet werden kann, wie es der Unterhalt des Baudenkmals erfordert.
Ein Adler kreist über dem Kloster. Prior Brazerol steht neben der Brauerei, winkt dem Schreinermeister zu und seufzt zum HJimmel: "Hätte ich doch nur den Überblick dieses Vogels. Wir leben von der Substanz, das halten wir nicht ewig durch."

 

 

 

Klösterliches Jubiläum

Am 2. Oktober 1963, also vor sechzig Jahren, legte P. Leo im Kloster Disentis seine Mönchsprofess ab. Der hl. Benedikt hat die Aufnahme von Mönchen im Kapitel 58 seiner Regel festgelegt und schreibt dort: 

Bei der Aufnahme verspreche er [der Kandidat] im Oratorium in Gegenwart aller seine Beständigkeit, 

seinen monastischen Lebenswandel und den Gehorsam, vor Gott und seinen Heiligen.

An diesem Tag wird unser Jubilar P. Leo nach klösterlichem Brauch seine Gelübde bekräftigen. 

Wir gratulieren P. Leo zu seinem Feiertag und danken für all die Dienste, die er immer noch treu in und für die Gemeinschaft verrichtet.

P. Gregor

Prior der Benediktiner vom Kloster Fischingen

Pater Gregor Brazerol OSB

Pater Gregor Brazerol OSB

Leitender Priester & Pastoralraumleiter
+41719787254

p.gregor@pastoralraum-tannzapfenland.ch