Wegweisend

Am 21. März 2024 fanden parallel zueinander die Kirchgemeindeversammlungen Bichelsee und Fischingen statt. Zentrales Traktandum war die Abstimmung über den Zusammenschluss der beiden Kirchgemeinden, rückwirkend auf den 1. Januar 2024. Die beiden Versammlungen wurden getrennt voneinander in der Klosterkirche, respektive in der Klosterbibliothek von Fischingen durchgeführt.

Zügig leiteten Peter Scheu, Vize-Kirchenpräsident von Bichelsee, und Martin Widmer, Kirchenpräsident von Fischingen, durch die beiden Versammlungen. Der erste Schwerpunkt mit Jahresrechnung und Gewinnverteilung bestach mit Transparenz, was bei den Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern für Vertrauen sorgte. Die Jahresrechnung, Beschlussfassung zur Gewinnverteilung, sowie die Reglemente für die Renovationsfonds wurden einstimmig genehmigt.

Danach stieg die Spannung. Sollen sich die beiden Kirchgemeinden zusammenschliessen oder wollen sie ihren Weg doch lieber getrennt weitergehen? Nach einem kurzen Überblick über Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses befanden die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger schriftlich per Stimmzettel. Die Meinungen waren wohl meist schon gebildet. Dies, da im Vorfeld immer wieder offen kommuniziert wurde, sowie ein Informationsabend stattfand. Das Abstimmungsprozedere verlief reibungslos und das Resultat liess einige aufatmen. Mit grosser Mehrheit, bei insgesamt 110 Stimmabgaben beider Gemeinden, sagten nur sechs Personen nein zum Zusammenschluss. Ein historischer Entscheid war gefällt und wurde mit grossem Applaus goutiert.

Auf Grund des Abstimmungsresultates konnte danach die erste gemeinsame Kirchgemeindeversammlung in der Klosterbibliothek eröffnet werden. Martin Widmer begrüsste dazu die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger aus der neuen Kirchgemeinde Fischingen, sowie die Gäste. Als Vertreter der Landeskirche waren anwesend: Cornel Stadler, Vizepräsident des Kirchenrates und Michaela Berger, Generalsekretärin. Beide zeigten sich erfreut über das Resultat und bedankten sich bei den Anwesenden: «Der Entscheid sei wegweisend für den ganzen Kanton Thurgau», so Stadler in seiner Wortmeldung.

Nach der Eröffnung leitete Martin Widmer über zu den Behörde-Wahlen. Da die Kirchgemeinde Fischingen bestehen bleibt, mussten sich ihre Behördenmitglieder nicht mehr zur Wahl stellen. Sie sind bis 2026 gewählt. Es sind dies: Gabi Brühwiler, Renate Bissegger, Thomas Langensand, Martin Rüegg und Martin Widmer als Präsident. Da die Kirchgemeinde Bichelsee in die Kirchgemeinde Fischingen übergeht, mussten die Vertreterinnen und Vertreter aus Bichelsee für die restliche Amtszeit bis Mai 2026 neu gewählt werden. Mit Bravour wurden gewählt in das Wahlbüro: Anja Münst, Martin Imhof und Norbert Traxler; in die RPK: Petra Büchi und Marianne Seiler; sowie als Kirchgemeinderätinnen Susanna Lautenschlager, Claudia Vogel und Andrea Blöchlinger, welche das Amt der Verwalterin übernimmt.

Der noch amtierende Verwalter Manuel Schär präsentierte das Budget 2024, welches ohne Gegenstimme angenommen wurde. Pater Gregor Brazerol orientierte danach über den geplanten Pfarreizusammenschluss und fragte die Versammlung an, ob sie damit einverstanden sind, dass der Bischof die Pfarreien St. Blasius und St. Idda zur neuen Pfarrei St. Idda zusammenlegt. Als Pfarrkirche wird Maria Lourdes in Dussnang vorgeschlagen. Aufgrund der zustimmenden Haltung der Anwesenden wird Pater Gregor den entsprechenden Antrag ans Bistum Basel stellen.

Nach diversen Ehrungen von scheidenden Behördenmitgliedern, einigen Informationen und der allgemeinen Umfrage durften die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger den Abend in der Klosterschenke gesellig ausklingen lassen. Klar, kamen bei dieser Gelegenheit auch wehmütige Gefühle auf. Bei einem Zusammenschluss geht manch Vertrautes verloren, doch vieles kann wieder neu entstehen.

Text und Bild: cw/prt

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